Wasserrückhaltebecken stellen eine einfache Art der langfristigen Speicherung von größeren Wassermengen dar. In der Regel sind sie so angelegt, dass Wasser zwar fortwährend aus dem Becken versickern und verdunsten kann, dieser Vorgang aber in die Skalierung des Beckens mit einberechnet wird. Somit wird gewährleistet, dass trotz Verdunstung und Versickerung ausreichend Wasser für die agrarische Nutzung zur Verfügung steht.
Meist ist eine größere, dezentrale und durch mehrere Becken gegliederte Anlange (trotz höherer Versickerung) günstiger, als eine Kleine, in der der Boden nach unten abgedichtet wird. Sobald ausreichend Fläche zur Verfügung steht, werden extensive Wasserrückhaltebecken mit großer Ausdehnung oder die Anlage von mehreren, miteinander verbundenen Rückhaltebecken vorgezogen. Dadurch wird der Überhitzung des Wassers, dem Sauerstoffmangel und dem sog. Umkippen (Fäulnisprozess) vorgebeugt.
Mit der Anlage eines Wasserrückhaltebecken soll, neben der (Regen-)Wasserspeicherung, auch erreicht werden, dass der Nährstoffkreislauf im Bereich angrenzender, landwirtschaftlich genutzter Flächen geschlossen bleibt. Bei der Bewässerung von agrarischen Flächen kommt es fast immer zu Nährstoffauswaschungen aus dem Boden. Dies kann durch eine sinnvolle Anordnung der Wasserrückhaltebecken minimiert werden.
Sobald das Becken in den tiefst gelegenen Flächenbereich platziert wird, fließen die ausgewaschenen Nährstoffe automatisch (mit dem überschüssigen Wasserabfluss) zurück in die Rückhaltebecken und bleiben so dem System erhalten.
Um die Becken „lebendig“ zu halten und ein sog. Umkippen (Fäulnisprozess) zu vermeiden, sind nach heutigem Wissen drei Punkte bei der Konzipierung zu beachten:
- Der Grundriss des Sees sollte aus thermodynamischen Gesichtspunkten nicht rechteckig sein. Runde, mäandrierende Formen am Uferrand erweisen sich als günstiger und naturnaher. Das Wasser wird stärker umgewalzt und so mit ausreichend Sauerstoff angereichert.
- Der See benötigt eine Flachwasser- und eine Tiefwasserzone. Die Tiefwasserzone sollte immer auf der Schattenseite des Sees angelegt werden, da warmes Wasser eine geringere Dichte als kaltes Wasser aufweist und somit auch eine geringere Tragkraft. Dies hat zur Folge, dass warmes Wasser Staub, Pollen und andere Kleinteile nicht gut an der Oberfläche trägt. Wird die kältere Tiefwasserzone im Schattenbereich angelegt, lagern sich die Kleinteile automatisch auf der flachen Seite des Sees ab. Das beugt ökologisch schädlichen Fäulnissprozessen am Seegrund vor.
- Damit das Becken ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und eine Wellenentstehung möglich ist, muss mindestens eine Seite des Sees mit niederwachsenden Kulturen bepflanzt werden. Dadurch wird der See nicht vom Wind abgeschirmt. Zudem bieten Wasser- und Wasserrandpflanzen einen guten Lebensraum für Kleinstlebewesen, die organisches Material zersetzen und zur Stabilität des Gewässers beitragen.
Durch diese Faktoren bleibt das Wasser in einer ständigen Bewegung und ein Umkippen des Sees wird vermieden. Bei optimalem Platzangebot werden möglichst viele, dezentrale Seen angelegt, so dass sich der Bodenkörper mit Wasser vollsaugen kann und sich die einzelnen Seen durch das Erdreich verbinden.
Beispielhaft hierfür sind 20 in Extremadura, einer Provinz in Spanien, angelegte Seen, die in den humiden Monaten ca. 50 ha Fläche und in der Trockenzeit immer noch 30 ha Fläche einnehmen.
Durch das Zusammenspiel der Becken kann sich der Boden stark mit Wasser vollsaugen, so dass die Seen auch in der Trockenzeit nie vollständig austrocknen. Verdunstet Wasser aus dem See, läuft neues Wasser aus dem Erdreich nach. So befüllt sich der See stetig neu. Weiterhin gewährleistet diese Technik, dass die benachbarten Pflanzen immer genügend Wasser aus der Erde beziehen können. Pflanzenwachstum und ihre Durchwurzelung des Bodens, sind essentiell für ein gutes Bodengefüge. Durch sie siedeln sich bodenverbessernde Lebewesen an, die Bodenstruktur bleibt locker, so dass Wasser gut eindringen kann, und der Boden ist bedeckt, wodurch er sich nicht so stark aufheizt. Letztlich wird ein Beitrag zur Brandvorsorgung geleistet, da weniger ausgetrocknetes Pflanzenmaterial anfällt.