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Erfahrungsbericht September 2012

In the Gambia angekommen, wurden wir, Bianca Kummer und Sophie Sengle, freundlich von Pamadou Jallow, dem Leiter von Project Lighthouse Gambia und Yahyah einem seiner Volunteers abgeholt. Mit seinem Auto fuhr er uns zu seinem Haus, indem Bianca die nächsten zwei und Sophie die nächsten vier Wochen verbringen sollten. Auf der Fahrt dorthin bließ uns der warme, feuchte Wind ins Gesicht, die Musik von Jaliba Kuyateh dröhnte laut und auf der teilweise beleuchteten Straße tummelten sich viele verschiedene Menschen, bekleidet mit unglaublich bunten Kleidern und Tüchern.
Am nächsten Tag gingen wir nach New Yundum zum Vocational Training and Knowledge Center (VTC) um es zu besichtigen und die Volunteers zu begrüßen.
Wir wurden sehr herzlich von ihnen empfangen. Verglichen zum letzten Workshop hat sich die Zahl der Volunteers deutlich erhöht. Zu den drei bestehenden Volunteers, Amadou, Yayah und Oldpa kamen Cherno, Ebrahima, Abdul und Alpha Omar innerhalb der letzten drei Monate zum Team hinzu.


Die Volunteers und Pamadou führten uns auf dem Gelände herum. Der Ort hatte sich nach den Beschreibungen von Bianca, die das dritte mal in Gambia für einen Green Dessert Workshop war, sehr verändert. Zwischenzeitlich wurden zwei Shops auf dem Gelände eröffnet, darunter ein kleiner Lebensmittel Laden und ein Secondhandshop (siehe Foto oben). Darüber hinaus gab es noch einen weiteren Raum, der zu einer Holzwerkstatt erweitert werden sollte. Auch das Office wurde ausgebaut und mit neuen Möbeln ausgestattet. Zu den vier bestehenden Compounds hatte Pamadou Jallow einen weiteren Compound gekauft, auf dem er ein neues Haus für die Volunteers bauen wollte, damit für sie Arbeit und Wohnen näher zusammenrücken und somit Zeit und Fahrtgeld sparen könnten.

Auf den landwirtschaftlichen Flächen waren hauptsächlich Kassavas (Maniok) angebaut worden, die pflegeleicht sind und ohne weiteres im tropischen Klima mit ausgeprägter Regen und Trockenzeit wachsen. Die erwarteten Artemisia annua anamed Pflanzen, die nach dem ersten Artemisia Workshop 2011 auf dem Gelände des VTC angebaut wurden, waren leider und entgegen der vorherigen Kommunikation nicht vorhanden. Im letzten Kontakt vor unserer Anreise nach Gambia wurde vom Leiter des VTC bestätigt, dass die Artemsiapflanzen auf dem VTC Gelände zur Weiterverarbeitung zur Verfügung stehen. Bei der Ankunft wurde uns gesagt, dass die Pflanzen von Heuschrecken vernichtet wurden. Es gab lediglich junge Setzlinge der Pflanze, die gerade einmal zwei Wochen alt und noch nicht auf das Feld gesetzt wurden. Unser Workshop Vorhaben, vorhandene Kenntnisse und Anbaumethoden anhand der Artemisiapflanzen zu vertiefen und durch eine reiche Ernte mit dem Artemisia-Tee eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, war somit nicht wie geplant umsetzbar. Somit mussten wir unsere ursprüngliche Projektplanung an die vorgefundenen Begebenheiten anpassen und entsprechend verändern.

Von den Heilpflanzen, die im vorletzten Gambia-Workshop angebaut wurden, waren noch drei Papaya, Moringabäume und Lemongrass vorhanden. Die Papaya waren noch sehr klein, aber in einem guten Zustand, die Moringabäume sahen bis auf einen, sehr schwächlich aus. Sie mussten unbedingt beschnitten werden. Das Zitronengrass gedieh sehr gut und üppig. Die letzte Artemisiaernte viel so gut aus, dass die Volunteers regelmäßig den Tee trinken konnten. Amadou, einer der Volunteers erzählte uns, dass er aufgrund des Artemisiatees seit einem Jahr nicht mehr an Malaria Symptomen gelitten hatte. Außerdem hatten die Volunteers sowohl, die an Malaria erkrankt waren als auch anderen Interessenten Proben des Artemisiatee verschenkt. Ihre Reaktion darauf war sehr positiv, Immer wieder erwähnten die Volunteers, dass sogar die Ältesten, die ein sehr hohes Ansehen und Autorität haben sich für die Pflanze interessierten.

Am Ende unserer Besichtigung führten uns die Volunteers noch zu der Komposttoilette, die im letzten Workshop, Frühling 2012, gebaut wurde. Leider war das Sieb, welches die Exkremente gemischt mit organischen Material, Asche und Sand filtern sollte, gebrochen. Nach der Bestandsaufnahme auf dem VTC-Gelände entwickelten wir zusammen Schwerpunktthemen für diesen Workshop.

Erstens: Die Vermehrung der Heilpflanzen sollte eingeleitet werden,  um die Erträge  nicht nur für den eigenen Verbrauch zu verwenden,  sondern auch an traditionelle Heiler, Krankenhäuser oder direkt an kranke Menschen zu geben, sollte eingeleitet werden. Hierbei sollte der Fokus hauptsächlich auf die Heilpflanzen Artemisia annua anamed, Lemongrass und Moringa gelegt werden.

Zweitens: Das VTC und dessen Arbeit sollte öffentlichkeitswirksamer werden, um Interessierte über Tätigkeiten und Pflanzen besser zu informieren und ein größeres Publikum zu erreichen. Hierfür planten wir ein Hinweisschild an der Hauptstraße zu errichten, welches über das VTC informiert und die Lage des VTC anzeigt. Außerdem sollten Flyer entworfen werden, die über Artemisia annua anamed informieren, um diese beispielsweise an Krankenhäuser zu verteilen.

Drittens: Infolge der angestrebten höheren Bekanntheit des VTC sollte es besser auf externe Besucher vorbereitet werden. Dies schließt mit ein, dass die Volunteers das Wissen über die Pflanzen kommunizieren können. Hierfür sollten Theorieeinheiten zwischen den Arbeitszeiten stattfinden. Unter dem Gesichtspunkt, dass Besucher das VTC besichtigen, sollte es optisch stets ansprechend und übersichtlich gehalten werden. Hierfür müsste zunächst die Komposttoilette wieder instand gesetzt werden, Wege auf dem Compound besser ausgebaut werden und kleine Schilder angebracht werden, die auf die verschiedenen Heilpflanzenfelder hinweisen,.

Während unseres Aufenthalts gelang es uns das Lemongrass zu  vermehren, welches einen großen Gehalt an heilender Wirkung aufweist und u. a. als Kombinationstherapie mit Artemisia annua anamed gegen Malaria empfohlen wird. Zunächst musste eine der großen Mutterlemongrasspflanzen aus der Erde entnommen werden, um sie vegetativ über den Wurzelstock teilen zu können. Die freigelegten und voneinander separierten Pflanzenteile pflanzten wir in kleine Töpfe. Nachdem sie ca. zwei Wochen ihre neuen schilfähnlichen Gräser austrieben, pflanzten wir sie in die Erde zu den anderen Lemongrasspflanzen. Wir haben erneut Artemisiasamen ausgesät und die kleinen vorhandenen Setzlinge in größere Töpfe umgepflanzt. Die großen Löcher für die Artemisiapflanzen, haben die Volunteers und wir gegraben, um die Artemsia zur rechten Zeit, wenn die Pflanzen kräftig genug sind, in die Erde zu pflanzen. Wir haben zwei Artemisiafelder mit jeweils ca. 20 Löchern vorbereitet. Hierbei wiesen wir immer wieder daraufhin, dass es sehr wichtig ist, Stecklinge aus den erwachsenen Artemisiapflanzen zu gewinnen, um den Betrag der Artemisia annua anamed Pflanzen zu steigern. Für die Volunteers war die Erstellung von Stecklingen völlig ungewohnt, daher erprobten wir die Tätigkeit vorerst anhand des Moringabaumes.

Auch der Bestand an Moringabäumen sollte erhöht werden, daher säten wir neue Samen. Ebenfalls beschnitten wir die vorhandenen Moringabäume auf ein Meter dreißig und kürzten die Äste. Die abgeschnittenen Äste und Blätter ließen wir im Ofen trocknen, um sie im Essen oder als Heiltee weiter zu verarbeiten. Ein paar der abgeschnittenen Äste verwendeten wir als Stecklinge. Da es für uns alle das erste Mal war Stecklinge aus dem Moringa zu ziehen, experimentierten wir zunächst, um die geeignetste Methode herauszufinden. Wir machten den Volunteers immer wieder deutlich wie wichtig es ist zu experimentieren und zu beobachten, um die bestmögliche Vorgehensweise kennen zu lernen. Es stellte sich nach zwei Wochen heraus, welche der Stecklinge überlebten und welche starben, anhand des Ergebnisses lernten wir, wie wir in Zukunft Moringastecklinge zum wachsen bringen könnten. Zwischendurch erweiterten wir noch die Vielfalt von Heilpflanzen, indem wir Zwiebeln und Knoblauch anbauten.

Um die Volunteers auf Besucher vorzubereiten, führte Sophie die letzten zwei Wochen immer wieder Theoriestunden mit den Volunteers durch. Wir einigten uns gemeinschaftlich darauf, dass die Theorieeinheiten am frühen Nachmittag stattfanden, da zu diesem Zeitpunkt die Aufnahmebereitschaft der Volunteers nach eigenen Angaben am höchsten schien. Zunächst erfragte Sophie den Wissensstand der jeweiligen Teilnehmer, um darauf abgestimmt das Wissen zu erweitern. Diese sollten das neu erworbene Wissen an andere Volunteers und Interessierte weitergeben. Mithilfe von Rollenspielen und kleinen Fragespielen lernten wir gemeinsam die Besonderheiten der verschiedenen Heilpflanzen kennen. Fragen nicht nur zu stellen, sondern diese auch verständlich zu beantworten bereitete die Volunteers auf den Umgang mit einem interessierten Besuchers auf dem VTC vor. Amadous Interesse an den Pflanzen stieg derweilen sehr, er griff immer wieder zu den Büchern in denen er mehr Informationen über die Pflanzen erhielt. Teilweise murmelte er: „jetzt hätte ich gerne ein riesiges Feld voll von Artemisia“.

Wir bauten einen Weg, um die Besucher besser durch das VTC zu führen. Hierbei sammelten wir Steine, die kreuz- und quer auf den Compounds herumlagen, zementierten diese zusammen und verzierten sie mit Muscheln. Wir hatten sehr viel Freude bei dieser Arbeit, da jeder entweder gemeinsam oder alleine den Stein nach seiner Vorstellung gestalten konnte.
Von dem übrig gebliebenen Zement stellten wir Steine her, die wir später als Schilder für die Heilpflanzenfelder verwendeten.

Die Werbetrommel wurde gerührt. Bianca gestaltete das Layout für das Hinweisschild für die Hauptstraße. Gemeinsam einigten wir uns auf die Größe, ließen das Schild zusammenschweißen und gaben es zum Druck. Am Ende unseres Aufenthalts konnten wir es entlang der gut sichtbaren Hauptstraße aufstellen. Gemeinsam entwarfen wir einen Flyer, der anschlißend verteilt wurde. Mit dem Flyer und einer Artemisiaprobe gingen wir zum Public Health Team, das den Artemisia annua anamed Tee testen sollte.

Wir hoffen sehr, dass dies ein Schritt in die Öffentlichkeit ist und damit mehr Menschen vom Project Lighthous Gambia und dessen Heilpflanzen erfahren werden.


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