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Erfahrungsbericht September 2011

Nachdem wir mit leichter Verspätung in Banjul gelandet waren, nahmen uns Pamodou, der Country Director von PLG, „Caretaker“ Yaja und Ismael am Flughafen in Empfang.
Am Nachmittag des nächsten Tages besuchten wir das Gelände des VTC und lernten die anderen Volunteers kennen. In einer sehr freundlichen Begrüßungsrunde wurden Namen und Erwartungen ausgetauscht, sowie Pläne für die bevorstehende Zeit gemacht. In diesem Zuge überreichten wir den Volunteers eine, von Bianca gespendete Digitalkamera, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, Erinnerungen festzuhalten, ihre Arbeit zu dokumentieren und, um uns über die Entwicklungen auf dem VTC auf dem Laufenden halten zu können. Bei einem anschließendem Rundgang über das Gelände fiel uns sofort der Unterschied zu dem auf, was wir zuvor auf Bildern des ersten Projektteams gesehen hatten: Im Gegensatz dazu war alles grün und feucht. Okras, Kassavas, Mais, Bananen und Bohnen waren während der Regenperiode gut gewachsen und standen kurz vor der Ernte.

              Das VTC im Mai 2011                                                                            Das VTC im September 2011

Während der Besichtigung erklärten uns die Volunteers, was sich seit dem Besuch der letzten Delegation auf dem Gelände getan hat. Sie zeigten uns die angelegten Beete, erklärten uns die Funktionsweise des gebauten Komposters und zeigten uns neu angelegte Beete, bei denen sie auf das Gelernte des "Mai-Workshops" zurückgegriffen hatten. Das vermittelte Wissen wird praktisch umgesetzt und an Dritte weitergegeben. Da diese die positive Entwicklung im Center mitverfolgen konnten, kommen Menschen aus der nahen Umgebung um sich praktische Tipps zu holen. Besonders erfreulich und hervorzuheben ist, dass die Volunteers seit dem ersten Workshop viel ausprobiert und experimentiert haben, um mehr Erkenntnisse und bessere Ergebnisse zu erreichen.

Den Kernpunkt unseres Aufenthaltes stellte die Kultivierung von Heilpflanzen dar, im Besonderen die Kultivierung der Artemisia Annua, des sog. einjährigen Beifuss. Der in den Blättern der Artemisia enthaltene Stoff Arteminisin ist ein effektiver Wirkstoff zur Behandlung der Malariakrankheit. Hierzu werden die Blätter der Pflanze, welche kurz vor der Blüte geerntet werden müssen, getrocknet und zu Pulver gesiebt. Aus diesem Pulver wird, in einer bestimmten Dosierung (je nach Intensität der Krankheit), ein Tee zum Trinken gekocht. Auch die WHO empfiehlt eine auf Extrakten aus dem einjährigem Beifuß stammende Therapie gegen die Malaria. Die Malariakrankheit ist in The Gambia ein großes Problem. Insbesondere während sowie am Ende der Regenzeit gibt es viele Infektionen.

In Kafountine/Senegal, 60 Km von New Yundum entfernt, arbeitet die Organisation Sarsarale e.V.. Sarsarale verfügt über Expertise bei der Kultivierung und Anwendung von Artemisia sowie weiterer Heilpflanzen. Um von ihnen zu lernen, besuchten wir sie zusammen mit zwei Volunteers insgesamt drei Tage lang. In mehreren, kurzen Workshops lernten wir viel über die Aussaat, Aufzucht, Ernte, Vermehrung und Anwendungsmöglichkeiten der Artemisia Annua und anderen Heilpflanzen wie Lemongrass, Aloe, Moringa, Neem etc... Ein Arzt des örtlichen Krankenhauses, Dr. Sanjan, war ebenfalls anwesend. Er selbst verwendet Heilpflanzen zur Behandlung, insbesondere bei der Behandlung der Malaria und gab uns detaillierte, hilfreiche Anwendungshinweise. Zum Abschied erhielten wir noch Samen verschiedener Heilpflanzen, sowie bereits gewachsene Pflanzen als liebes Geschenk.


Nach unserer Rückkehr wurde das neu gewonnene Wissen an die anderen Volunteers weitergegeben: Erste Samen wurden für die Aussaat vorbereitet, ein erstes Heilpflanzenbeet angelegt, sowie nach einem geeigneten Platz für das spätere Artemisia Feld gesucht. Die freie Fläche (L 600cm x B 500cm) neben dem Haus der Volunteers erwies sich hierbei als die beste Lösung.
Einen weiteren Schwerpunkt unseres Aufenthaltes war der Selbstbau eines Dörrofens. Während der Trockenzeit in The Gambia gibt es - im Gegensatz zur Regenzeit - einen Mangel an frischem Obst und Gemüse. Diese werden deshalb teuer importiert, was sich an den Preisen deutlich zeigt. Der Dörrofen bietet die Möglichkeit Nahrungsmittel, insbesondere Obst und andere Früchte, länger haltbar zu machen und so einen Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssituation vor Ort zu schaffen. Zugleich bietet der Dörrofen einen effektiveren und schonenderen Weg zur späteren Trocknung der Artemisiablätter.

Bevor der Bau begann, wurde auch hier zuerst in einem theoretischen Teil der Aufbau, sowie die Funktionsweise des Ofens erläutert. Erst danach wurden die benötigten Materialien besorgt und mit dem Bau begonnen. Bei späteren Tests wurden Temperaturen von 70°C auf der Kondensatorfläche und 53°C auf der UV-Licht geschützten Trockenfläche (Schutz der Vitamine) erreicht. (Vgl. Aussentemperatur bei höchstem Sonnenstand: 42 °C.)
Des weiteren wurden während unseres Aufenthaltes an den Außenwänden des Geländes Beete und Rankhilfen errichtet. Besonders die Bohnen, die im Mai gepflanzt wurden, hatten sich so stark ausgebreitet, dass sie an anderen Pflanzen hochrankten. Durch die Rankhilfen haben die Bohnen nun genug Platz um sich auszubreiten und es lässt sich Einfluss auf die Wuchsrichtung nehmen. Die Volunteers berichteten zudem, dass besonders Gurken (aufgrund der starken Bodennässe) während der Regenzeit vor der Ernte schimmelten. Um dieses Problem zu beheben, würden zukünftig auch hier Rankhilfen zum Einsatz kommen. Somit wurde mit vorhandenen Mittel ein Gerüst um das Gurkenbeet gebaut, an der die Gurkenpflanzen wachsen können.
Am letzten Tag vor unserer Abreise waren wir noch zu Gast bei einer Feier der regionalen „Women´s Association". Bei traditionellem Essen und Tänzen wurde ausgiebig und fröhlich gefeiert. Grund der Feier war die, für eine intensive gemeinsame Zusammenarbeit geschlossene, Kooperation zwischen dem VTC und der „Women`s Association“. Eine beeindruckende Erfahrung!







 


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